Umwelt- und Bildungsbürgermeisterin Gerda Stuchlik im Gemeinderat verabschiedet
Heute haben Oberbürgermeister Martin Horn und der Gemeinderat Gerda Stuchlik verabschiedet. Als zuständige Dezernentin für die Bereiche Umwelt, Jugend und Bildung gehörte sie drei Amtszeiten lang zur Bürgermeisterbank und gestaltete 24 Jahre die Politik der Stadt Freiburg entscheidend mit. Zum ersten Mal wurde Gerda Stuchlik am 18. März 1997 zur Umweltbürgermeisterin gewählt und ist am 25. Januar 2005 sowie am 29. Januar 2013 wiedergewählt worden. Am 7. April wird sie in den Ruhestand treten, als ihre Nachfolgerin hatte der Gemeinderat...
am 2. Februar Christine Buchheit gewählt.
„Gerda Stuchlik hat für ihre Themen nicht nur hart gearbeitet, sondern regelrecht gekämpft. Der Umwelt-, Jugend- und Bildungsbereich liegen ihr dabei gleichermaßen am Herzen. In den 24 Jahren hat sie unsere Stadt entscheidend mitgeprägt und voran gebracht. Dafür danke ich ihr von Herzen.“, sagte Oberbürgermeister Horn über seine Kollegin.
Gerda Stuchlik, 1958 in Oberursel geboren, hatte in Frankfurt am Main Biologie, Geschichte und Politik auf Lehramt studiert. Anschließend arbeitete sie unter anderem mehrere Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Frankfurt und der Gesamthochschule Kassel und organisierte ein internationales Symposium zum Thema „Frauen und Faschismus in Europa“.
Von 1986 bis 1992 arbeitete sie als Assistentin bei der Stadtratsfraktion der Grünen in Frankfurt und als freie Mitarbeiterin beim Umwelt Forum Frankfurt. Von 1992 bis 1994 baute Gerda Stuchlik als Geschäftsführerin den Verein „Klimabündnis der europäischen Städte mit den indigenen Völkern der Regenwälder zum Schutz der Erdatmosphäre“ auf. Anschließend war sie drei Jahre bei der Stadt Frankfurt persönliche Referentin und Büroleiterin des städtischen Dezernenten für Umwelt, Energie und Brandschutz, Tom Koenigs, bevor sie 1997 nach Freiburg kam und in das Bürgermeisteramt gewählt wurde - als erste Bürgermeisterin in mittlerweile mehr als 900 Jahren Freiburger Stadtgeschichte.
Hier war sie zunächst für das Umweltschutzamt, das Forstamt und das Gartenamt zuständig, übernahm dann zum 1. Februar 1998 aber auch die Zuständigkeit für das damalige Schul- und Sportamt und damit für den Bildungsbereich. Nachdem der Sportbereich zum Dezernat IV wechselte, kam ab 2006 das Gebäudemanagement hinzu, das in dieser Zeit neu organisiert wurde und ein umfassendes Sanierungsprogramm für die städtischen Gebäude aufstellte.
Und ab 2010 war sie auch für die Jugend zuständig, mit dem neu gegründeten Amt für Kinder, Jugend und Familie. Seit 2011 schließlich fallen in ihre Zuständigkeit die Themen Umwelt mit Forst und Abfallwirtschaft, Jugend, Schule und Bildung. Hierzu zählen auch die außerschulische und frühkindliche Bildung, seit 2018 mit einem neu gebildeten Amt für städtische Kindertagesstätten.
Neben dem Vorsitz der in ihren Bereich fallenden Gemeinderatsausschüsse gehörte sie unter anderem auch der Wiwilí-Kommission, dem Vorstand der Musikschule und der Volkshochschule, dem Aufsichtsrat der ASF, der GAB (Gesellschaft Abfallwirtschaft Breisgau mbH) oder dem Verwaltungsrat des Abwasserzweckverbands Breisgauer Bucht an. Volkshochschule und Musikschule wurden von ihr in einer schwierigen finanziellen Lage übernommen und können nun solide und konsolidiert arbeiten.
Gerda Stuchlik widmete sich stets allen ihren Zuständigkeitsbereichen mit gleicher Energie und Hingabe. Unter anderem wurden während ihrer Amtszeit die Ganztagsschule und die Schulkindbetreuung eingeführt, die U3- Betreuung erweitert, das Freiburger Bildungsmanagement beim Amt für Schule und Bildung implementiert oder die Schulsozialarbeit ausgebaut, bei der Freiburg landesweit an der Spitze liegt. Auch die Kooperationen mit der staatlichen Schulverwaltung wurden intensiviert und konkrete Projekte mit außerschulischen Partnern wie Stiftungen angestoßen. Das Projekt LEIF (Lernen erleben in Freiburg) oder das Regionale Bildungsbüro wurden aufgebaut. Stuchliks Überzeugung, dass Bildung und Lernen über die schulische Ausbildung hinaus eine lebenslange Aufgabe ist, führte zu neuen Angeboten im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. Die breit gefächerten, altersübergreifenden Angebote zum Beispiel der Öko-Station, des Planetariums Freiburg und des unter ihrer Federführung geplanten und gebauten Waldhauses tragen diesem zeitgemäßen Ansatz Rechnung. Besonders deutlich zeigt sich der Erfolg dieses Ansatzes beim Mundenhof, der alle Generationen gleichermaßen begeistert. Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist ihr bei den Bildungsprojekten besonders wichtig. Aktuell werden in der Wonnhalde auf ihre Initiative hin der Neubau des Forstamtes in Holzbauweise und ein Klimalabor realisiert.
Vor allem die Schulsanierungen wurden systematisch angepackt und auf einen Weg gebracht, der bis heute konsequent fortgesetzt wird. Mehr als die Hälfte aller Schulgebäude wurden während ihrer Amtszeit teil- oder gesamt saniert und in vielen Fällen maßgeblich erweitert, unterm Strich wurden hierfür rund 500 Millionen investiert. Darüber hinaus wurden Qualitätsstandards, Sprachförderprogramme und naturwissenschaftliche Angebote eingeführt oder deutlich ausgebaut.
Im Umweltbereich erwarb sich Freiburg während Stuchliks Amtszeit Schritt für Schritt seinen Ruf als „Green City“ und als Deutschlands nachhaltigste Großstadt.
Wichtige Akzente setzte sie unter anderem durch die Gründung der Energieagentur Regio Freiburg und die Einführung eines eigenen städtischen Budgets für den Klimaschutz als erste Kommune bundesweit. Im Jahr 2000 wurde in Freiburg die Abfallwirtschaft teilprivatisiert, die heute hohe Recyclingquoten und eine besonders niedrige Restmüllmenge aufweisen kann. Für den Freiburger Stadtwald initiierte sie die Zertifizierung mit dem renommierten FSC-Siegel. Hinzu kam auch das Angebot der kostenfreien Energiespar-Beratungen für alle Bürgerinnen und Bürger. All diese Anstrengungen zeigen Wirkung: 2010 wurde die Stadt Freiburg von der Deutschen Umwelthilfe zur „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ gewählt und zwei Jahre später zur nachhaltigsten Großstadt Deutschlands.
Für die Fortschritte beim Klima- und beim Artenschutz, die ökologischen Vorzeigequartiere Vauban und Rieselfeld, die umweltgerechten Planungen für den künftigen Stadtteil Dietenbach und das ehrgeizige Ziel, Freiburg künftig zu einer klimaneutralen Stadt zu machen, waren ihr Einsatz und ihre Kompetenz unverzichtbar.
Stadt Freiburg/PM
Foto: zur Verfügung gestellt von Gerda Stuchlik/Stadt Freiburg