"Inzwischen nehme ich mir die Freiheit, die zu sein, die ich sein will ohne Einfluss der Familie und deren Erwartungen."
Ich bin in Bulgarien in Sofia geboren und direkt nach meiner Geburt nach Deutschland gegangen. Mit 5 Jahren musste ich ohne meine Mutter wieder zurück, um in Sofia dann bis zu meinem 10. Lebensjahr zur Schule zu gehen. Meine Mutter hat mich dann zu sich nach Deutschland geholt. Das hat mich aus meiner Welt gerissen und es war ein Kulturschock für mich. Mit 16 Jahren sind wir vom Osten in den Westen gezogen. Wieder ein loslassen und neu beginnen. Mein Leben bestand aus vielen Umbrüchen und Lebensorten. Durch das Hin und Her habe ich mich entwurzelt gefühlt und dieses Gefühl hält sich bis heute. Ich fühl mich nicht...
- stammt aus Oberursel (Taunus)
- studierte in Frankfurt
- gründete 1990 das europäische Klimabündnis in Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens
- arbeitete als persönliche Referentin für den Frankfurter Umweltdezernenten Tom Koenigs
- wurde 1997 zur Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung vom Freiburger Gemeinderat gewählt
UF: Sie sind schon lange in der kommunalen Politik tätig. Was hat Ihr Interesse geweckt sich politisch zu engagieren?
Gerda Stuchlik: Der Klimaschutz. Im europäischen Klimabündnis engagieren sich seit 30 Jahren...
Weiterlesen: Interview mit Gerda Stuchlik, Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung
„Tue Dinge aus Überzeugung, nicht aufgrund von Perfektion“
Viele denken, dass die Peruaner nur aus Armut und mit der Hoffnung auf Arbeit nach Deutschland kommen. Aber das stimmt nicht bei mir. Ich stamme aus Arequipa, einer der schönsten Städte Perus. Meiner Familie ging es finanziell gut. Ich studierte Wirtschaftsinformatik und arbeitete in Peru in meinem Beruf im Bereich Ingenieursmanagement. Es gab keinen Grund für mich, auszuwandern. Es war vor allem die Liebe zu meiner Schwester und später die Neugier was sie so faszinierend an Deutschland fand, die mich schließlich hierherführte. So folgte ich ihr und begann ein neues Leben, von dem ich nie gedacht hätte, dass es so kommt.
Anfangs war es...
- Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivmedizin
- arbeitet als Praxisanleiterin auf einer Intensivstation der Uniklinik Freiburg
- Berufsbegleitendes Studium der Pflegewissenschaften an der Universität Freiburg (monentan pausierend, durch das Nachrücken in den Gemeinderat)
- geschieden, keine Kinder
- lebt seit 44 Jahren in Deutschland
- Geboren vor 49 Jahren in der Nähe von Trabzon, einer Stadt an der Nordost Küste der Türkei. (Die allermeisten kennen den Ort aus dem Fußball. Trabzonspor ist einer der vier großen Clubs der Türkei.)
- Ehrenamtliche Tätigkeiten: hat sich in verschiedenen Bereichen engagiert. In unterschiedlichen Organisationen im Frauenzentrum, als Dolmetscherin bei Asylverfahren, im Kommunalen Kino, seit 2018 Mitglied der GAF und seit 2020 im Vorstand.
- Hobbys: Joggen, Reisen, Kino
UF: Sie sind erst seit zwei Jahren in der kommunalen Politik tätig. Was hat Ihr Interesse geweckt sich politisch zu engagieren?
Emriye Gül: Die Chance, Veränderungen mit anstoßen zu können und somit einen direkten Einfluss auf...
Weiterlesen: Interview mit Emriye Gül, neue Stadträtin im Gemeinderat
„Heimat ist für mich ein Lebensgefühl“
Solange ich denken kann, war ich immer in irgendeinem Land beheimatet. Als Tochter türkischer Auswanderer war ich vom Kindergarten bis zu meinem 15ten Lebensjahr auf einer Internationalen Schule. Daraufhin wechselte ich für zwei Jahre auf ein Internat in den Niederlanden, an dem ich mein Abitur absolvierte. Im Anschluss ging ich nach Köln. Hier lebte ich, bis ich mich für mein Psychologie-Studium in den Niederlanden entschied.
Als kleines Kind verbrachte ich meine Ferien in der Türkei. Aber meinen Eltern war das Reisen immer sehr wichtig. So reisten wir oft mit dem Ziel, neue Kulturen kennenzulernen...
„Man kann auch ohne Heimat glücklich sein“
Heimat ist so eine Sache. Ich weiß zum Beispiel, dass Deutschland jetzt mein Zuhause ist. Dass ich mich den Traditionen, den Menschen, dem Leben hier sogar mehr verbunden fühle als all den Kulturen, die ich in mir trage. Mein Vater kommt aus Togo. Meine Mutter ist Französin. Ich bezeichne mich selbst als Afro-Europäerin. Ich bin in der Elfenbeinküste geboren, zum Teil dort aufgewachsen, zum Teil in Frankreich, habe im Elsass studiert, lebe in Deutschland.
Also, was ist Heimat? Wo ist meine Heimat? Braucht es Heimat, um glücklich zu sein? Nein, ich denke nicht. Glücklich ist man, wenn man ein erfülltes Leben führt...
Weiterlesen: WeltenFrauen: Cécile, 50 Jahre, Wurzeln in Westafrika und Frankreich
UPDATE (30.12.2020): Thelma Basil wurde in den Migrant_Innenbeirat gewählt und hat sogar die zweitmeisten Stimmen erhalten. Wir gratulieren!
- Mama von drei Kindern und verheiratet
- Schulsozialarbeiterin
- ehrenamtliche Mitarbeit in verschiedenen Verein (Scratchmaback, Acaf e.V., Gladiators, Kino 4Kids etc.)
- Hobbys: Laufen und am liebsten Kochen
UF: Aktuell kandidieren Sie für den Migrant_innenbeirat in Freiburg. Was hat Ihr Interesse geweckt, sich politisch zu engagieren?
Thelma Basil: Meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat mein Interesse geweckt. Kinder mit Migrationshintergrund brauchen eine geschützte Plattform zur Enfaltung. Sie brauchen Vorbilder, sie brauchen Orientierung. Sie müssen an dieser Gesellschaft teilhaben. Um diese jungen Menschen unterstützen und begleiten zu können, muss man sich ein bisschen dem nähern, wo Entscheidungen getroffen werden...
„Viele tun nicht, was sie wollen, sondern nur, was andere von ihnen erwarten“
Meine Familie hat über Generationen eine tiefe Verbindung zu Deutschland. Denn mein Vater stammt aus Norddeutschland und auch meine Mutter ist Halb-Deutsche. Nach dem ersten Weltkrieg wanderten viele Deutsche so wie sie aus. Ich wurde entsprechend in Mexiko geboren, auf einer Kaffeeplantage, die meiner Familie gehörte. Ich führte ein schönes Leben. Studierte Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaften in Mexiko-Stadt. Oft flog ich mit meinen Eltern nach Deutschland in den Urlaub und als ich alt genug war, wollte ich ein Jahr lang hier studieren, um mich weiterzuentwickeln. Schließlich lernte ich meinen chilenischen Mann kennen, der ebenfalls Wurzeln in Deutschland hat...
„Repräsentiere ich durch diese Tracht mein Land? Oder repräsentiert diese Tracht mich?“
Aus der schönen Stadt Kabul in Afghanistan stammend, begab sich meine Familie über einen schwierigen und langwierigen Weg über Pakistan und Iran nach Deutschland.
Schon im zarten Alter von drei Jahren die Erfahrung von Flucht, Trennung und Wiedervereinigung zu machen, hinterließ in mir eine ewige Suche und Sehnsucht. Von nun an hieß es, zwei Kulturen gleichzeitig zu leben...
Der Werdegang von Monika Stein in Stichworten:
- Studium an der PH Freiburg
- Referendariat in Offenburg-Weier vom 1.2.1994 bis Sommerferien 1995
- ab 26.2.1996 in Lörrach im Schuldienst
- seit 2010 in Freiburg
- immer als Haupt- und Werkrealschullehrerin
- Seit 2004 Stadträtin in Freiburg
- 2018 Kandidatin zur Oberbürgermeister*innenwahl
- 2020 Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg
- Verheiratet mit dem Vater einer erwachsenen Tochter
UF: Was hat Ihr Interesse geweckt, sich politisch zu engagieren?
Monika Stein: Der enge Kontakt mit den Schüler*innen hat mir die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft so deutlich vor Augen geführt, dass ich beschlossen habe auch außerhalb meiner Tätigkeit als Lehrerin etwas verändern zu wollen. Mir war es schon immer ein Herzensanliegen, mich für eine sozial-ökologische Gesellschaft zu engagieren, in der sich alle unabhängig von ihren Voraussetzungen wohl fühlen können.
UF: Erst kürzlich haben Sie die Wahl zur Landesvorsitzenden von Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Warum haben Sie sich für das Amt beworben?
Monika Stein: Bildung ist der Schlüssel zu Teilhabe. Wenn wir es möglich machen können, dass ...
Weiterlesen: Interview mit Monika Stein, der neuen Landesvorsitzenden der GEW