WeltenFrauen: Arezoo, 31 Jahre, aus dem Iran
„Ich hoffe, irgendwann kommt der Moment, wo die Freiheit den Preis der Einsamkeit wert war.“
Die Santur ist ein klassisches persisches Musikinstrument mit 72 Saiten. Als ich es mit 18 Jahren zum ersten Mal spielte, verlor ich mein Herz daran. Ich entschied, klassische persische Musik zu studieren und nahm dafür viele Strapazen in Kauf.
Ich bin in Isfahan geboren und aufgewachsen. Es ist eine atemberaubend schöne, aber auch religiöse Stadt. Im Iran ist es schwierig, von der Musik zu leben und als Frau ist es noch schwieriger, denn wir dürfen nur unter Vorgaben auftreten, wenn wir überhaupt...
Interview mit Frau Hanna Böhme - Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM)
- Studierte in Marburg, Taipeh und London
- Arbeitete 15 Jahre für die Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart, Peking und Singapur
- Seit Anfang 2018 in der Geschäftsführung der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM)
- Ist verpartnert und hat zwei Kinder
UF: Sie sind seit über drei Jahren die Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM). Was macht Ihre Arbeit aus und was reizt Sie besonders daran?
Hanna Böhme: Das Aufgabenspektrum der FWTM ist sehr vielfältig und breit aufgestellt. Als städtische Tochtergesellschaft bewegen wir uns in unseren Themenwelten immer zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Gemeinsam mit vielen Partnern und Akteuren gestalten wir Freiburg mit unserer Arbeit mit. Als gebürtige Freiburgerin ist es sehr reizvoll hier einen Beitrag zur Zukunft Freiburgs leisten zu können. Zudem reizt mich...
WeltenFrauen: Safia, 32 Jahre, aus Somalia
"Wo ich lebe, ist mein Zuhause“ - Somalisches Sprichwort
Geboren bin ich in Qoryooley in Somalia. Wegen des Krieges in Somalia 1991 hat meine Familie viele Jahre im Lager DADAAB in Kenia gelebt. Als wir 2003 nach Qoryooley zurückgekehrt sind, verheiratete mich mein Vater dort als 15-jährige. Wegen der Unruhen in Somalia mussten wir schließlich in ein Lager nach Äthiopien flüchten. Dort bekam ich meine fünf Kinder und wir lebten mit meinen Geschwistern und Eltern zusammen im Lager. Ich hatte einen kleinen Laden, in dem gerne neue Kleider eingekauft wurden. Den Frauen gefielen meine langen, leichten, bunten Kleider und Tücher und ich fuhr oft zum Einkaufen in die Stadt. Ich brachte die neuesten Modelle...
WeltenFrauen: Shany, 40 Jahre, aus Indien
„Heute ist mein Leben eine Schatzkiste, die ich immer wieder neu öffne“
Mit vielen Hoffnungen auf ein besseres Leben kamen meine Eltern vor über 40 Jahren nach Deutschland. Man hatte sie wie viele andere Inder als medizinische Fachkräfte akquiriert. Hier lernten sie sich kennen, heirateten und bekamen mich und meine zwei Geschwister.
Trotz meiner schönen Kindheit blieb mir der Zugang zu meinen indischen Wurzeln verwehrt. Über viele Jahre blieb mir die Kultur fremd. Ich verstand die Sprache nicht, fing an zu weinen, wenn indisch gesprochen wurde, verweigerte das indische Essen. Ich bat meine Mutter, kein indisch buntes Blusen-Salwar mehr anziehen zu müssen. Ich wollte nicht...
Mentorinnen gesucht: Frauen mit Migrationsgeschichte beruflich begleiten
Frauen mit Berufserfahrung unterstützen Frauen mit Migrationsgeschichte auf ihrem beruflichen Weg: Das ist die Idee des Mentorinnen-Programms der Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg - Südlicher Oberrhein. Im Frühjahr geht das erfolgreiche Projekt nun in die fünfte Runde. Wer sich vorstellen kann, als Mentorin andere Frauen beruflich zu begleiten, ist herzlich eingeladen, sich per Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder telefonisch (0761 / 201-1731) zu melden. Das Team der Kontaktstelle beantwortet...
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WeltenFrauen: Isabell, 18 Jahre, aus Kroatien
„Wo immer du bist, etwas ist immer anders“
Das Bild zeigt mich in einem ganz besonderen Gewand. Es ist eine Tracht aus der Region im Osten Kroatiens, aus dem meine Eltern stammen. Es ist das Gewand, das die Königinnen getragen haben. Dieses Kleid ist handgefertigt und wurde in meiner Familie weitervererbt. Der Rock sowie das Tuch sind aus Seide, verziert mit Goldfäden. Um den Hals werden Dukaten, Goldstücke, getragen wie eine Kette. Beim Tanzen werden sie mit Stecknadeln befestigt. Auch die Schuhe sind etwas Besonderes. Die Sohle ist aus Leder, ansonsten bestehen sie aus gehäkeltem Stoff. Wenn ich diese Tracht zum Tanzen anlege, spüre ich, wie...
Ausstellung: In Gesellschaft. Freiburger Frauen* im Blick
Die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen*. Auch in Freiburg. Was passiert, wenn sich viele von ihnen treffen? Über 100 Porträtfotos von Britt Schilling zeigen selbstbewusste Individuen in einem Clash aus Kulturen, sozialen Milieus, Altersgruppen und Lebenswirklichkeiten. Die Ausstellung feiert ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede – es entsteht ein Abbild der modernen Stadtgesellschaft.
Ein Projekt des Vereins Element 3 in Kooperation mit...
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Interview mit Frau Prof. Dr. Kerstin Krieglstein - Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Neurowissenschaftlerin
- studierte Chemie in Marburg und Pharmazie an der LMU München
- seit Oktober 2020 Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- seit Dezember 2020 Vizepräsidentin für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs, Hochschulmedizin und Gesundheitswissenschaften der Hochschulrektorenkonferenz
- seit Januar Mitglied der Arbeitsgruppe Forschungsorientiere Geleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
- ist verheiratet und hat zwei Kinder
UF: Erst seit kurzem sind Sie Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Herzlichen Glückwunsch zur gewonnenen Wahl! Warum haben Sie sich für das Amt beworben?
Kerstin Krieglstein: Zunächst möchte ich betonen: Konstanz ist eine großartige Universität, und wir haben in den beiden Jahren, in denen ich ihr als Rektorin vorstehen durfte, sehr viel gemeinsam erreicht. Es gab für mich...
WeltenFrauen: Stanislava aus Bulgarien
"Inzwischen nehme ich mir die Freiheit, die zu sein, die ich sein will ohne Einfluss der Familie und deren Erwartungen."
Ich bin in Bulgarien in Sofia geboren und direkt nach meiner Geburt nach Deutschland gegangen. Mit 5 Jahren musste ich ohne meine Mutter wieder zurück, um in Sofia dann bis zu meinem 10. Lebensjahr zur Schule zu gehen. Meine Mutter hat mich dann zu sich nach Deutschland geholt. Das hat mich aus meiner Welt gerissen und es war ein Kulturschock für mich. Mit 16 Jahren sind wir vom Osten in den Westen gezogen. Wieder ein loslassen und neu beginnen. Mein Leben bestand aus vielen Umbrüchen und Lebensorten. Durch das Hin und Her habe ich mich entwurzelt gefühlt und dieses Gefühl hält sich bis heute. Ich fühl mich nicht...
Aufwärmzelt geht in Wärmestube des Essenstreffs über
Ehrenamtliche für Betrieb der Wärmestube gesucht
Wie geplant endete am 8. Januar 2021 das gemeinsame Projekt „Aufwärmzelt“ für Wohnungslose. Die Stadtverwaltung hatte östlich des Essenstreffs ein Zelt aufgestellt, das sie gemeinsam mit dem Armenfonds der Waisenhausstiftung finanzierte. Dadurch erhielten wohnungslose Menschen eine zusätzliche Möglichkeit zum Aufwärmen in den Nachmittagsstunden. Die Bahnhofsmission, der Verein Essenstreff, der Verein Freunde von der Straße und die Heilsarmee engagierten sich mit haupt- und ehrenamtlichen Personen für einen ruhigen, geordneten Ablauf im Zelt.
Als Alternative zum Zelt öffnet nun...
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Interview mit Gerda Stuchlik, Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung
- stammt aus Oberursel (Taunus)
- studierte in Frankfurt
- gründete 1990 das europäische Klimabündnis in Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens
- arbeitete als persönliche Referentin für den Frankfurter Umweltdezernenten Tom Koenigs
- wurde 1997 zur Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung vom Freiburger Gemeinderat gewählt
UF: Sie sind schon lange in der kommunalen Politik tätig. Was hat Ihr Interesse geweckt sich politisch zu engagieren?
Gerda Stuchlik: Der Klimaschutz. Im europäischen Klimabündnis engagieren sich seit 30 Jahren...
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WeltenFrauen: Mary Linda, aus Peru
„Tue Dinge aus Überzeugung, nicht aufgrund von Perfektion“
Viele denken, dass die Peruaner nur aus Armut und mit der Hoffnung auf Arbeit nach Deutschland kommen. Aber das stimmt nicht bei mir. Ich stamme aus Arequipa, einer der schönsten Städte Perus. Meiner Familie ging es finanziell gut. Ich studierte Wirtschaftsinformatik und arbeitete in Peru in meinem Beruf im Bereich Ingenieursmanagement. Es gab keinen Grund für mich, auszuwandern. Es war vor allem die Liebe zu meiner Schwester und später die Neugier was sie so faszinierend an Deutschland fand, die mich schließlich hierherführte. So folgte ich ihr und begann ein neues Leben, von dem ich nie gedacht hätte, dass es so kommt.
Anfangs war es...